Tilman Spreckelsen, Kat Menschik
Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas
Um die 320.000 Einwohner hat Island, aber an die 1500 Buch-Neuerscheinungen pro Jahr ? verglichen mit Mitteleuropa eine ganz unglaubliche Menge. Aber es gibt ja in diesem Feuer-und-Eis-Land mit den endlosen dunklen Wintern auch eine große literarische Tradition, die bis heute lebendig ist: die Isländer-Sagas.
Mittelalterliche Konflikte
2011 ist Island Gast auf der Frankfurter Buchmesse ? eine wunderbare Gelegenheit, diese Tradition kennen zu lernen. Die Sagas entstanden im 13. Jahrhundert und schildern in künstlerischer Form das Leben der Menschen in der Wikingerzeit. Ihre Themen sind Landnahme, gewalttätige Konflikte zwischen Großbauern, Auseinandersetzungen um schöne Frauen, um Macht und Herrschaft.
Einige der berühmtesten und spannendsten Sagas versammelt Der Mordbrand von Örnolfsdalur. Njals Saga, Egils Saga, die Saga vom Hühnerthorir und andere sind in Island legendär und gehören zum kulturellen Erbe der Allgemeinheit. Tilman Spreckelsen hat sie gut lesbar nacherzählt und spannt in seinen Zwischentexten mit leichter Hand den Bogen vom Jetzt ins Damals.
Buch mit spezieller Aura
Ein kundiges Nachwort des isländischen Saga-Experten Arthúr Bollason, der als Journalist in Deutschland lebt und arbeitet, ergänzt das Buch. Hinzu kommen die kongenialen Illustrationen von Kat Menschik. Die Künstlerin hat 25 kantige, kernige Bilder in die Geschichten hineingesetzt, die die Weite und Spröde des nördlichen Landes ahnen lassen und fühlbar machen, wie Natur oder kriegerische Konflikte das Leben der Saga-Figuren bedrohen. Dieser Dreiklang aus Literatur, Information und gestalterischem Akzent gibt dem Buch eine ganz spezielle Aura - mit dem martialischen Titel als Ausrufezeichen.
Sehr gelungen!
(Gabi von Alemann)
Tilman Spreckelsen und Kat Menschik
"Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas"
Galiani Berlin 2011, 198 Seiten, 24,99 Euro
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