Romane
Peter Stamm
Weit über das Land
Eine Familie kommt aus dem Urlaub zurück – Astrid und Thomas bringen die Kinder ins Bett, trinken noch ein Glas Wein, sie geht ins Haus, um aufzuräumen. Plötzlich steht Thomas auf, geht den Kiesweg entlang zum Gartentor, öffnet es vorsichtig, damit es nicht quietscht und läuft hinein in den Schatten, in den Wald, ins Nichts.
Michael Köhlmeier
Das Mädchen mit dem Fingerhut
Ein kleines Mädchen geht auf den Markt, irgendwo in einer Stadt - vielleicht in Deutschland oder sonst in Westeuropa. Der Onkel hat sie losgeschickt, um sich Essen zu erbetteln. Sie spricht kein Wort und versteht kaum ein Wort, wohl aber dies: "Sie muss sehen, dass sie über den Winter kommt."
Abbas Khider
Ohrfeige
"Alles, was ich erreicht habe, ist ein gigantisches Nichts. Der Einzige, der sich freut, ist mein Schlepper Abu Salwan" - das ist die Bilanz, die Karim Mensy nach drei Jahren und vier Monaten Leben zieht. Für eine Fahrt nach Paris hatte er bezahlt, doch er landete in fünf wechselnden Flüchtlingsunterkünften in der bayrischen Provinz.
Jackie Thomae
Momente der Klarheit
Ihr Blick ist gnadenlos genau, scharfsinnig und witzig. Was Jackie Thomae über die Generation der Mittvierziger schreibt, besticht durch große sprachliche Kunstfertigkeit, präzise Beobachtung des Milieus und einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Hat man doch irgendwie, irgendwo, irgendwann selbst schon mal erlebt. Oder?
Thees Uhlmann
Sophia, der Tod und ich
"Irgendwas mit Herz" wird seine Todesursache sein, ein unangenehmes väterliches Erbe, "unentdeckter Herzfehler, Ader platzt, das war's". Der das so nüchtern sagt, ist der Tod höchstpersönlich. Und er sagt es zum Ich-Erzähler, der auf sein Klingeln ahnungslos die Tür öffnet.