Die China-Küche des Herrn Wu
Rezepte aus dem Restaurant "Hot Spot" in Berlin
Von Ursula Heinzelmann
Hot Spot ist nicht nur ein öffentlicher Internetzugangspunkt, eine Schnittstelle also, sondern auch ein "heißer (Treff)Punkt" und im Fall des gleichnamigen Restaurants von Herrn Jianhua Wu in einer Seitenstraße des Kurfürstendamms in Berlin durchaus ein Geheimtipp.
Hot Spot mit Riesling
Hier wird authentisch chinesisch gekocht, ganz ohne Glutamat, und alles andere als in den üblichen Süß-sauer-scharf-Variationen. Herr Wu hat noch eine zweite Leidenschaft: den Wein. Insbesondere ein Riesling passt gut zu den Hot-Spot-Aromen. Auch davon erzählt dieses Kochbuch, das uns in unbekannte kulinarische Welten Chinas führt und sie mit europäischer Weinkultur verknüpft. Eine multikulturelle Schnittstelle der besonderen Art also, denn in China gibt es eben nicht die Küche, sondern viele unterschiedliche Regionalküchen.
Rezepte und Geschichten
Grundlagen der Kochkunst des Herrn Wu sind eine gute Hühnerbrühe, Chili- und Frühlingszwiebel-Öl und dann geht’s auch schon los: Zu Beginn serviert er Unkompliziertes an einem "ganz normalen Hot-Spot-Abend", im Sommer dann "Gerichte, die in China traditionell als kühlend gelten" und Wärmendes im Winter, denn "uns ist kalt". "Wir möchten heute kein Fleisch" und "Wir feiern am grossen runden Tisch" sind weitere Kapitel benannt, aber auch "Die Weinrunde trifft sich". Hinter all' diesen Überschriften stecken nicht nur Rezepte, sondern auch viele kleine Geschichten, die dieses Kochbuch gleich doppelt zum Vergnügen machen.
Gurke, breitgeschlagen
Die Zutatenlisten sind überschaubar, die Anleitungen verständlich und nicht zu kompliziert, die Speisen köstlich - richtig scharf wie in der Sichuan-Küche oder süß wie in Shanghai, manchmal ganz schlicht wie Eierreis oder Kartoffelstreifen und dann wieder überraschend und ungewöhnlich wie das Süppchen mit weißen Morcheln und süßen Datteln oder die Gurke, breitgeschlagen mit Reisessig und Knoblauch.
Exotisches
Natürlich gibt es auch Exotisches: Schweinefüßchen mit Sojabohnen oder Salzgemüse mit Minifischen, Tee-Eier, Äpfel mit goldenen Fäden, Qualle oder Knusperreis - ein Gericht, das man vielleicht erst einmal im "Hot Spot" essen sollte, um zu erleben, wie wunderbar zischend es serviert wird.
Wichtige Informationen über spezielle Produkte und Gewürze liefert das umfangreiche Glossar, das die die kulinarischen Ausflüge ins Land der Mitte erleichtert. Ein schön fotografiertes Kochbuch, das Lust macht, die Küche Chinas neu kennenzulernen.
(Christiane Schwalbe)
"Die China-Küche des Herrn Wu"
Rezepte aus dem Restaurant "Hot Spot" in Berlin
Von Ursula Heinzelmann
Tre Torri 2014, 200 Seiten, 19,90 Euro