Deutsche Romane
Wolf Haas
Wackelkontakt
„Escher legte auf und hoffte, dass er noch einmal einschlafen könnte, wenn er ein paar Seiten las. Auch Ala hatte eine zu kurze Nacht. Sie war zum ersten Mal allein in einem Hotelzimmer. Sie konnte nicht schlafen. Das Buch war einfach zu spooky. Etwas stimmte nicht damit. Wie wenn man durch ein Fernglas schaute, aber verkehrt herum. Dass einem schwindelig wurde.“
Caroline Peters
Ein anderes Leben
Drei Töchter, drei Väter und eine Mutter: Hanna. Sie hat mit ihren drei besten Freunden studiert, Lexika verkauft, sie dann nacheinander geheiratet und von jedem eine Tochter bekommen. Familienplanung? Ein Fremdwort wie "Patchworkfamilie", die in den 60er und 70er Jahren gesellschaftlich nicht akzeptiert war. Aber Hanna ist anders, sie schert sich nicht um Konventionen.
Christoph Ransmayr
Egal, wohin, Baby
„Aber was für ein triumphaler, nicht nur in der Welt des Verbrechens, der großen und kleinen Fluchten, standesamtlicher Rituale und des Betrugs gepflegter, revolutionärer Akt, diesen verliehenen Namen abzustreifen, sich selbst noch einmal und neu zu taufen! Und sich so in eine Gestalt des eigenen Willens zu verwandeln: Ich nicht als ich.“
Joachim Meyerhoff
Man kann auch in die Höhe fallen
Beliebtes Fast Food von Mutter Meyerhoff: Der Döner vom Bahnhofskiosk und die Currywurst am Strand – Auto fährt sie ebenso rasant wie leichtsinnig und verspricht „Die grüne Hölle wartet bereits auf dich.” Gemeint ist ein riesiger Garten, in dem die 86jährige mit Hingabe gräbt, pflanzt, mäht, Unkraut jätet, Bäume und Büsche stutzt, Gäste empfängt und Graureiher mit dem Luftgewehr erschreckt.
Martina Hefter
Hey Guten Morgen, wie geht es dir?
Deutscher Buchpreis 2024
Juno liebt Sternbilder. Dafür muss sie gar nicht den Himmel beobachten, es reicht ihr die heimische Wohnzimmerdecke. Das alte Stuckrelief ist so oft übermalt worden, dass sich dort mit ein bisschen Fantasie jede Menge Planeten tummeln. Nachts liegt sie auf ihrer Gymnastikmatte und schaut nach oben.
Daniela Krien
Mein drittes Leben
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
Wie lange braucht ein Mensch, um nach dem Tod des eigenen Kindes das Leben wieder wertvoll zu finden? Linda braucht vier Jahre. Es ist ein mühevoller und schmerzhafter Prozess, den sie durchmacht, innerlich gelähmt, apathisch und hilflos zu Beginn, später verzweifelt und auch wütend. Nach einer überstandenen Krebserkrankung zieht sie sich zurück, will allein sein mit ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen. Auch ihr Mann darf
Nora Bossong
Reichskanzlerplatz
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
„Mama hätte gemerkt, dass Madame Quandt auch unseren Namen nur wie eine Maske trägt", sagt Hellmut Quandt über Magda, geborene Ritschel, später Friedländer wie ihr jüdischer Adoptivvater, und nun Hellmuts Stiefmutter. „Sie wechselt so oft ihren Namen und ihren Glauben ...was weiß ich, was sie in Wirklichkeit ist. Vermutlich kann sie das nicht mal selbst sagen."
Maren Kames
Hasenprosa
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
„Die Zeit des Fliegens und die Zeit des Stürzens, Zeiten des Wachsens und Zeiten des Schrumpfens, die Zeiten der Aufruhr und die Zeiten der Ruhe. Alle unüberschaubar vielfältigen Ausprägungen beckenartig ausgedehnter, brocken- und keilförmiger oder schleierhafter Phasen von Zeit, und wie schlecht sich ausmachen ließ, in welcher man sich momentan befand.“
Jackie Thomae
Glück
„Was stimmt nicht mit mir, bin ich aussortiert worden, war das die natürliche Auslese? Nein, sagte die Stimme der Vernunft, ich habe die Wahl gehabt, sogar Zeit. Und was sollte auserwählt bedeuten? Die Mütter, die ihr begegneten, sahen weder aus wie Auserwählte, noch schienen sie sich so zu fühlen.“
Tamara Štajner
Raupenfell
Beim Bachmann-Wettbewerb 2024 gewann Tamara Štajner den von den Kärntner Elektrizitätswerken gestifteten Kelag-Preis – Anerkennung für einen emotionalen und berührenden Text über eine traumatische Mutter-Tochter-Beziehung und die Unmöglichkeit, sich ihr zu entziehen. Die Jury war beeindruckt.
Weitere Beiträge …
- Iris Wolff, Lichtungen. Roman, Klett-Cotta
- Angelika Overath, Unschärfen der Liebe. Roman, Luchterhand
- Sabine Bode, Geschwister im Gegenlicht. Roman, Klett Cotta
- Elena Fischer, Paradise Garden. Roman, Diogenes
- Nele Pollatschek, Kleine Probleme. Roman, Galiani Berlin
- Anne Rabe, Die Möglichkeit von Glück. Roman, Klett-Cotta
- Angelika Klüssendorf, Risse. Roman, Piper
- Ursel Bäumer, Louise. Roman, Nagel und Kimche
- Sylvie Schenk, Maman. Roman, Hanser
- Georg Ringsgwandl, Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris. Roman, dtv
- Monika Helfer, Die Jungfrau. Roman, Hanser
- Till Raether, Die Architektin. Roman, btb
- Juli Zeh, Simon Urban, Zwischen Welten. Roman, Luchterhand
- Daniel Glattauer, Die spürst du nicht. Roman, Zsolnay
- Eugen Ruge, Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna. Roman, dtv
- Dinçer Güçyeter, Unser Deutschlandmärchen. Verlag mikrotext
- Ulrike Draesner, Die Verwandelten. Penguin
- Daniela Krien, Irgendwann werden wir uns alles erzählen. Roman, Diogenes
- Birgit Birnbacher, Wovon wir leben. Roman. Zsolnay Verlag
- Milena Michiko Flašar, Oben Erde, unten Himmel. Roman, Wagenbach