Claire Keegan
Reichlich spät
„…wie Dinge enden: Wenn sie nicht schlecht geendet haben, haben sie nicht geendet.“ Eine Zeile, die der Dubliner Cathal, ein Mann mittleren Alters, irgendwo aufgeschnappt hatte.
„…wie Dinge enden: Wenn sie nicht schlecht geendet haben, haben sie nicht geendet.“ Eine Zeile, die der Dubliner Cathal, ein Mann mittleren Alters, irgendwo aufgeschnappt hatte.
Goldschnitt, grünes Lesebändchen und wunderschön gezeichneter grün eingefärbter Einband – ein kleines Buch, das Leser und Leserinnen schon beim In-die-Handnehmen für sich einnimmt.
„Ich kennen das russische Staatsfernsehen, die Propaganda, Fake und Lügen. Ich weiß, was sie über die Jahre mit den Menschen gemacht hat. Putin hat mit aller Macht Narrative in die Köpfe hineingepresst. Für diese Menschen sind alle, die auch nur ansatzweise anders denken, Verräter.“
Geschichten über die Liebe zum Leben
Der Vater ein oft arbeitsloser Schmied, die Mutter Wäscherin – wer hätte vermutet, dass aus der 20jährigen, die 1901 ihr einziges Kind bekam und seinen Vater verschwieg, der größte europäische Stummfilmstar werden würde?
Carol ist vierzehn, träumt sich hinein in die Romane von Charlotte Brontë und schreibt selbst ein Tagebuch, in dem sie deren Stil nachahmt. Die Familienverhältnisse sind prekär, der Vater ist wieder mal in einer Entzugsklinik, zusammen mit ihrer Mutter ist sie gerade bei ihm ausgezogen.
Die Liebe ist in John Burnsides zwölf Geschichten nicht leicht zu finden. Die leisesten Nuancen der Gefühle und Gedanken sind es, auf die es ankommt, denn sie durchdringen das alltägliche Leben der Menschen bis zum Grund.
„Die Gleise bildeten die Grenze aller Dinge. Des Walds. Der Kindheit. Des Lebens. Deshalb war es verboten, sich den Eisenbahngleisen zu nähern, und noch verbotener war es, sie zu überqueren.“
Wer ein Held werden will, muss raus aus dem Haus, muss reisen und Abenteuer erleben. So will es der Mythos. Heldinnen sind nicht vorgesehen. Die Frau bleibt, wo sie ist und beschützt das Haus.
„Es war nie meine Absicht, über Ehe, Witwenschaft und Trauer zu schreiben“. Und so setzt Dorothy Gallagher das Gespräch mit ihrem Ehemann nach seinem Tod 2010 fort und erzählt ihm Geschichten.
Ein Häuserblock reiht sich an den anderen, größtenteils noch unbewohnt, die Fensterhöhlen ohne Glas. Am Fuß eines Abhangs, inmitten von Abfall und Bauschutt, taucht ein einzelnes altes Haus auf, die Erde ringsherum weggebaggert.
Ob die Aprikosen in voller Blüte stehen oder gerade geerntet werden, ob die französischen Kolonialisten Syrien verlassen haben oder nicht oder ob Großmutters Erinnerungen ihren eigenen Gesetzen folgen – in der Heimat Rafik Schamis ist das Geburtsdatum ziemlich egal.
„Mein idealer Ort ist eine Erinnerung: An das Aufwachen nach dem Mittagsschlaf in der Hängematte im Garten meiner Großmutter und ihres Freundes ..."