Daniela Krien
Mein drittes Leben
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
Wie lange braucht ein Mensch, um nach dem Tod des eigenen Kindes das Leben wieder wertvoll zu finden? Linda braucht vier Jahre. Es ist ein mühevoller und schmerzhafter Prozess, den sie durchmacht, innerlich gelähmt, apathisch und hilflos zu Beginn, später verzweifelt und auch wütend. Nach einer überstandenen Krebserkrankung zieht sie sich zurück, will allein sein mit ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen. Auch ihr Mann darf sie nur besuchen.
Francesca Melandri
Kalte Füße
„Nur die in Erzählung verwandelten Erinnerungen formen später den Zustand des ‚So ist das damals gewesen‘. Alles andere bleibt darunter verborgen wie die unter den Eisschichten oder noch tiefer im Permafrost eingelagerten Gneise. Ein Winter legt sich über sie, der viele Generationen, wenn nicht ewig dauert…“
Nora Bossong
Reichskanzlerplatz
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
„Mama hätte gemerkt, dass Madame Quandt auch unseren Namen nur wie eine Maske trägt", sagt Hellmut Quandt über Magda, geborene Ritschel, später Friedländer wie ihr jüdischer Adoptivvater, und nun Hellmuts Stiefmutter. „Sie wechselt so oft ihren Namen und ihren Glauben ...was weiß ich, was sie in Wirklichkeit ist. Vermutlich kann sie das nicht mal selbst sagen."
Iris Wolff
Lichtungen
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
Nur drei Worte stehen auf der Postkarte, mit der alles noch einmal beginnt: „Wann kommst du?” Es ist eine von vielen Postkarten aus ganz Europa, die Kato an Lev schickt. Die abenteuerlustige und neugierige Kato wollte die Welt kennenlernen, hat sich aus der Enge ihrer rumänischen Heimat befreit und ist losgefahren - auf dem Fahrrad und mit einem Freund. Lev ist geblieben.
Sally Rooney
Intermezzo
Zahnspange und Secondhand-Anzug – der erfolgreiche Anwalt Peter, Anfang 30, trifft seinen Bruder Ivan auf der Beerdigung des Vaters – und hat nichts als Unverständnis für den zehn Jahre Jüngeren übrig. Rooneys Roman untersucht akribisch die Dynamik zwischen den beiden und taucht tief in ihre gemeinsame Geschichte ein: das kleine Schachgenie, der ältere Beschützer, lange vorbei und doch nicht vergessen, und beides Söhne eines aus Osteuropa eingewanderten Vaters, der wenig mehr als seinen Hund hinterließ.
Maren Kames
Hasenprosa
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
„Die Zeit des Fliegens und die Zeit des Stürzens, Zeiten des Wachsens und Zeiten des Schrumpfens, die Zeiten der Aufruhr und die Zeiten der Ruhe. Alle unüberschaubar vielfältigen Ausprägungen beckenartig ausgedehnter, brocken- und keilförmiger oder schleierhafter Phasen von Zeit, und wie schlecht sich ausmachen ließ, in welcher man sich momentan befand.“
Jackie Thomae
Glück
„Was stimmt nicht mit mir, bin ich aussortiert worden, war das die natürliche Auslese? Nein, sagte die Stimme der Vernunft, ich habe die Wahl gehabt, sogar Zeit. Und was sollte auserwählt bedeuten? Die Mütter, die ihr begegneten, sahen weder aus wie Auserwählte, noch schienen sie sich so zu fühlen.“
Theresia Enzensberger
Schlafen
Schlafen ist ein menschliches Grundbedürfnis, über das man sich normalerweise wenig Gedanken macht – es sei denn, ein Albtraum wirkt lange nach. Was aber geschieht, wenn das Schlafen schlecht bis gar nicht funktioniert, weder mit Schäfchenzählen oder Zahlen rückwärts denken oder Atemübungen oder was es sonst noch an Ratschlägen gibt.
Tamara Štajner
Raupenfell
Beim Bachmann-Wettbewerb 2024 gewann Tamara Štajner den von den Kärntner Elektrizitätswerken gestifteten Kelag-Preis – Anerkennung für einen emotionalen und berührenden Text über eine traumatische Mutter-Tochter-Beziehung und die Unmöglichkeit, sich ihr zu entziehen. Die Jury war beeindruckt.
Leonardo Padura
Anständige Leute
„Eine grandiose Havanna-Epiphanie. Alle ließen sich bereitwillig von der wohltuenden Atmosphäre anstecken und genossen die Auszeit, die man ihnen zugestanden hatte, in vollen Zügen. Und manche wagten sogar, von mehr zu träumen…“
Mick Herron
Slough House
„Willkommen in der Welt der Fake News, Jackson. Du hast dich schon zu lange im Slough House versteckt. Hier draußen ist es ungemütlich geworden.“ „Das war es schon immer“, sagte Lamb.“
Johanna Sebauer
Nincshof
Nincs heißt auf ungarisch „gibt es nicht”, aber Nincshof gibt es schon, zumindest im überaus unterhaltsamen Debütroman von Johanna Sebauer - ein Dorf, weit im Osten von Österreich an der Grenze zu Ungarn gelegen, eine Idylle in der Provinz.
Rasha Khayat
Ich komme nicht zurück
„Wir verstanden nicht, was genau das alles zu bedeuten hatte, die Banner und die Kerzen, die vielen Menschen auf den Straßen. Wir wussten nur, das hatte was mit dir zu tun. Mit Nabil und dir, mit Cem und Aylin und ihrer ganzen Familie.“
Andrew O’Hagan
Caledonian Road
„Sind wir in unserem Leben erst einmal eine gewisse Strecke gegangen, dann merken wir, wie mit jedem Schritt das Eis unter unseren Füßen dünner wird, und ringsum sehen wir, wie unsere Zeitgenossen einbrechen.“ Robert Louis Stevenson.