
Martina Hefter
Hey Guten Morgen, wie geht es dir?
Deutscher Buchpreis 2024
Juno liebt Sternbilder. Dafür muss sie gar nicht den Himmel beobachten, es reicht ihr die heimische Wohnzimmerdecke. Das alte Stuckrelief ist so oft übermalt worden, dass sich dort mit ein bisschen Fantasie jede Menge Planeten tummeln. Nachts liegt sie auf ihrer Gymnastikmatte und schaut nach oben.

Han Kang
Die Vegetarierin
Literaturnobelpreis 2024
Eine Ehefrau, die tut, was ihr Mann von ihr verlangt, weil es den sozialen Regeln entspricht, die einkauft, kocht, putzt, durch Teilzeitjobs zum Familieneinkommen beiträgt, wenig redet, niemals streitet, pflichtbewusst und anspruchslos ist - eine Frau, "die an Durchschnittlichkeit kaum zu überbieten war."

Han Kang
Weiß
Literaturnobelpreis 2024
Das erste Kind der Mutter starb zwei Stunden nach der Geburt, das Mädchen kam zwei Monate zu früh. Ein lebenslanges Trauma. Für Han Kang, die spätere Tochter und Schwester, eine prägende Erfahrung, ein Familientrauma, das sie nicht losläßt. Sie beschließt, über weiße Gegenstände zu schreiben, macht sich eine Liste. Weiß - die Farbe der Reinheit und der Trauer.

Daniela Krien
Mein drittes Leben
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
Wie lange braucht ein Mensch, um nach dem Tod des eigenen Kindes das Leben wieder wertvoll zu finden? Linda braucht vier Jahre. Es ist ein mühevoller und schmerzhafter Prozess, den sie durchmacht, innerlich gelähmt, apathisch und hilflos zu Beginn, später verzweifelt und auch wütend. Nach einer überstandenen Krebserkrankung zieht sie sich zurück, will allein sein mit ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen. Auch ihr Mann darf

Francesca Melandri
Kalte Füße
„Nur die in Erzählung verwandelten Erinnerungen formen später den Zustand des ‚So ist das damals gewesen‘. Alles andere bleibt darunter verborgen wie die unter den Eisschichten oder noch tiefer im Permafrost eingelagerten Gneise. Ein Winter legt sich über sie, der viele Generationen, wenn nicht ewig dauert…“

Nora Bossong
Reichskanzlerplatz
Longlist Deutscher Buchpreis 2024
„Mama hätte gemerkt, dass Madame Quandt auch unseren Namen nur wie eine Maske trägt", sagt Hellmut Quandt über Magda, geborene Ritschel, später Friedländer wie ihr jüdischer Adoptivvater, und nun Hellmuts Stiefmutter. „Sie wechselt so oft ihren Namen und ihren Glauben ...was weiß ich, was sie in Wirklichkeit ist. Vermutlich kann sie das nicht mal selbst sagen."

Iris Wolff
Lichtungen
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
Nur drei Worte stehen auf der Postkarte, mit der alles noch einmal beginnt: „Wann kommst du?” Es ist eine von vielen Postkarten aus ganz Europa, die Kato an Lev schickt. Die abenteuerlustige und neugierige Kato wollte die Welt kennenlernen, hat sich aus der Enge ihrer rumänischen Heimat befreit und ist losgefahren - auf dem Fahrrad und mit einem Freund. Lev ist geblieben.

Sally Rooney
Intermezzo
Zahnspange und Secondhand-Anzug – der erfolgreiche Anwalt Peter, Anfang 30, trifft seinen Bruder Ivan auf der Beerdigung des Vaters – und hat nichts als Unverständnis für den zehn Jahre Jüngeren übrig. Rooneys Roman untersucht akribisch die Dynamik zwischen den beiden und taucht tief in ihre gemeinsame Geschichte ein: das kleine Schachgenie, der ältere Beschützer, lange vorbei und doch nicht vergessen, und beides Söhne eines aus Osteuropa eingewanderten Vaters, der

Maren Kames
Hasenprosa
Shortlist Deutscher Buchpreis 2024
„Die Zeit des Fliegens und die Zeit des Stürzens, Zeiten des Wachsens und Zeiten des Schrumpfens, die Zeiten der Aufruhr und die Zeiten der Ruhe. Alle unüberschaubar vielfältigen Ausprägungen beckenartig ausgedehnter, brocken- und keilförmiger oder schleierhafter Phasen von Zeit, und wie schlecht sich ausmachen ließ, in welcher man sich momentan befand.“

Jackie Thomae
Glück
„Was stimmt nicht mit mir, bin ich aussortiert worden, war das die natürliche Auslese? Nein, sagte die Stimme der Vernunft, ich habe die Wahl gehabt, sogar Zeit. Und was sollte auserwählt bedeuten? Die Mütter, die ihr begegneten, sahen weder aus wie Auserwählte, noch schienen sie sich so zu fühlen.“

Elke Heidenreich
„Altern”
Zwei knappe Seiten zum Auftakt, Überschrift: „Ich habe mein Leben komplett in den Sand gesetzt oder: Ich hatte ein unfassbar wunderbares Leben. So. Und nun suchen Sie sich aus diesen zwei Lebensversionen doch bitte eine aus.” Es kommt halt immer auf die Perspektive an, nur gut oder nur schlecht ist kaum ein Leben im Rückblick.

Isabelle Autissier
Acqua Alta
Millionen Touristen kommen jedes Jahr nach Venedig, in die Stadt, die auf Holzpfählen im Lehm gebaut ist und langsam zu versinken droht, weil das Gleichgewicht zwischen Lagune und Meer empfindlich gestört ist. Acqua Alta, das winterliche Hochwasser, schwebt seit Jahrzehnten wie ein Damoklesschwert über der Stadt.