Bas Kast
Der Ernährungskompass
Das Kochbuch
"Der Ernährungskompass" von Bas Kast, ausgezeichnet als "Wissensbuch des Jahres 2018" wurde binnen kurzem zum Bestseller - für den Autor ein ganz unerwarteter Erfolg, weil es inzwischen eine solche Fülle von Büchern zum Thema Ernährung gibt, dass ein weiteres nicht unbedingt Bestsellerhoffnungen weckte.
Sich gesund essen
Der Wissenschaftsjournalist hat wohl einen Nerv getroffen, als er "das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung" vorlegte. Angesichts der sich seit Jahren ständig verändernden Heilsbotschaften und der zunehmenden Verwirrung der Verbraucher ist sein Buch so etwas wie ein genereller Leitfaden durch den Irrgarten all' der Ratschläge, wie wir durch Essen gesund und alt werden können. "Wenn Essen krank machen kann, kann es uns dann auch heilen" – mit dieser Frage begann seine Suche, deren Ergebnisse er verständlich und gut lesbar in wesentlichen Grundeinsichten über Proteine, Fettsäuren, Vitamine, Zucker und Kohlenhydrate, über Fasten, Low Carb und andere Diäten zusammenfasst. Wenn die Leser seine "12 wichtigen Ernährungstipps" tatsächlich beherzigen, dürfte es mit ihrer Gesundheit nur noch bergauf gehen.
Selber kochen
Um diese Entwicklung zu fördern und den Trend zu gesunder Ernährung mit konkreten Rezepten zu unterstützen, legte Kast noch ein Kochbuch drauf – auf Wunsch seiner Leser, wie er sagt und zusammen mit der Ökotrophologin Michaela Bauer: 111 Rezepte, entwickelt im Sinne der "Kompass"-Ernährungsempfehlungen, für gesunden Genuss – morgens, mittags, abends. Gemüse ist bei ihm das neue Fleisch, selber - also frisch kochen – wichtigste Grundregel und "nicht Kalorien zählen, sondern Stunden" eine verblüffend logische Ernährungsformel. Denn "was unser Körper essen will, hängt auch von der Uhrzeit ab."
Grün-gelb-rot
Und das heißt: Abschied vom Junkfood, weil es krank und dick macht, viel Gemüse, Meeresfrüchte, fetter Fisch, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst, Pflanzenöle. Aus diesen Lebensmitteln besteht die Basis seiner Ernährungspyramide, die auf einen Blick zeigt, was gut ist und was man besser nur noch in kleinen Mengen essen sollte. Erleichtert wird die Auswahl durch eine "Kompass-Ampel", die Lebensmittel "sortiert" – die rot gekennzeichneten sollte man lieber weglassen, grün und gelb sind ok. Die Kurzformel heißt: viel Eiweiß, pflanzliche Fette und keine industriell verarbeiteten Lebensmittel. Diesen Grundsätzen folgen dann auch die Rezepte, die in der Regel mit wenigen Zutaten auskommen, abwechslungsreich und vielfältig sind und beweisen, dass "gesundes" Essen absolut lecker ist. Es ist alles dabei – von Müsli, Porridge und Quark zum Frühstück über Salate, Currygerichte, Getreideplätzchen, Fisch, Obst, Suppen, Aufläufe und Backofengerichte bis zu Süßspeisen.
Klug und alltagstauglich
Das Fazit des Autors, der aufgrund eigener Herzbeschwerden seine Ernährung komplett verändert hat: Älterwerden heißt nicht unbedingt immer mehr Zipperlein, Gebrechen und Schmerzen, nein Älterwerden geht auch anders. Aber das ist nur ein wesentlicher Effekt, Bas Kast hat noch eine andere Botschaft: Sein Kapitel "Kochen wir uns den Planeten ein Stückchen gesünder" will Bewusstsein schaffen für die Folgen von Massentierhaltung und ungebremstem Fleischkonsum.
Ein kluges, faktenreiches und alltagstaugliches Kochbuch, das biochemische Vorgänge erklärt, Kalorienzählen für überflüssig hält und Lust auf gutes und gesundes Essen weckt. Denn Gesundheit und Genuss passen unerwartet gut zusammen.
(Christiane Schwalbe)
Bas Kast
"Der Ernährungskompass"
Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung
C. Bertelsmann, 320 Seiten, 20 Euro
"Das Kochbuch"
111 Rezepte für gesunden Genuss
C. Bertelsmann, 224 Seiten, 22 Euro