Margarita Kinstner
Die Schmetterlingsfängerin
Sarajewo ist für Katja eine Art Sehnsuchtsort. Ihr Urgroßvater lebte dort und wanderte nach Österreich aus, sie wird den umgekehrten Weg gehen. Und Menschen treffen, die den Bosnienkrieg erlebt haben - bis heute gibt es Spuren davon, auch und vor allem in den Seelen der Menschen.
Alles kaputt
Sie wird zu ihrem Lebensgefährten Danijel ziehen, der aus Österreich zurückkehrte in die Heimat, um dort in einem Krankenhaus zu arbeiten, in einer vom Krieg gezeichneten Stadt. Aber "der Krieg ist seine Erfahrung, nicht meine", sagt Katja und wehrt sich zugleich gegen Warnungen: "Dort kann man nicht leben Katja, … dort ist alles kaputt" und "Geh nicht nach Bosnien".
Spurensuche
Katja erwartet ein Kind, es wird in Sarajevo auf die Welt kommen. Vorher aber macht sie noch Urlaub in Österreich, fährt in den Ort ihrer Kindheit, bleibt dort länger als geplant, um der Geschichte ihrer Familie auf die Spur zu kommen und zu entdecken, wie viele ihre Heimat verlassen und sie anderswo neu gefunden haben. Das, hofft sie, wird ihr ebenso ergehen. In Sarajevo.
Spannungslos
Die Suche nach familiären Wurzeln, der Spagat zwischen zwei Kulturen, Heimat, die Kriegsgeschichte eines Landes und mittendrin die eigenen Vorfahren – eigentlich ein reizvolles Thema voller historischer Bezüge, familiärer Schicksale und persönlicher Erinnerungen. Aber die Autorin verliert sich scheinbar planlos im Erzählen und überfrachtet den Roman mit einer Unmenge von Details, die die Handlung nur schwer voran bringen. Die Poesie des Titels bleibt dabei gänzlich auf der Strecke.
(Christiane Schwalbe)
Margarita Kinstner *1976 in Wien, österreichische Autorin, lebt in Graz
Margarita Kinstner "Die Schmetterlingsfängerin"
Deuticke 2015, 288 Seiten, 19.90 Euro
eBook, 15.99 Euro)