Markus Feldenkirchen
Keine Experimente
Er ist der ideale "Held" für diese witzig-anrührende Komödie: Frederik Kallenberg, verheiratet, zwei Kinder, kämpft für ein "Müttergeld", damit Frauen zu Hause bleiben und ihre Kinder selbst erziehen können. Für diesen Einsatz fühlt sich der Bundestags-Abgeordnete aufgrund seiner tristen Kindheit im Sauerland bestens qualifiziert.
Ein treuer Gatte verliebt sich
Der Anfang seiner Politkarriere ist vielversprechend: Man lädt ihn in eine Talkshow ein, wo der Mann mit dem erzkonservativen Weltbild als Gegenpart zum Star der Sendung, einer landesweit bekannten Oberfeministin, präsentiert werden soll. Der eifrige Abgeordnete geht, klar doch! kläglich unter im argumentativen Feuerwerk der erfahrenen Frontfrau, die sein Müttergeld für reinen Blödsinn erklärt. Unterstützung erfährt er einzig von der erfrischend unkonventionellen jungen Liane. Die hat mit ihrer Freundin gewettet, ob sie den moralstrengen MdP ins Bett kriegt – und findet ihn nun plötzlich "süß", zu seiner und ihrer eigenen Überraschung.
Termin bei der Kanzlerin
Kallenberg verliebt sich Hals über Kopf. Als bislang glühender Vertreter von ehelicher Treue und konservativen familiären Werten versucht er, die neue Liebe vor der Gattin daheim im Sauerland geheim zu halten. Das bringt ihn, wen wundert's, zunehmend in Zwiespalt mit sich selbst und seinen familienpolitischen Konzepten. Aber als der Familienausschuss eine vergnügte Herrenreise nach Polen antritt, fährt er mit. Und dann möchte die Bundeskanzlerin den Herrn Abgeordneten Kallenberg persönlich sprechen, denn schließlich stehen bald Wahlen an.
Rührende Politsatire
Spätestens nach drei Seiten dieses Romans gehen einem die Mundwinkel steil nach oben. Teils Liebesgeschichte, in der es rührend menschelt, teils respektlos-witzige Politsatire: Markus Feldenkirchens Roman hat herrlich trockenen Humor und macht richtig Spaß.
(Gabi von Alemann)
Markus Feldenkirchen "Keine Experimente"
Roman, Kein & Aber 2013, 400 S. 22,90 Euro, eBook 18,99 Euro