Malala Yousafzai mit Christina Lamb
Ich bin Malala
Das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten,
weil es für das Recht auf Bildung kämpft
"Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern" – das ist Kern der Botschaft von Malala in ihrer Rede vor den Vereinten Nationen am 12. Juli 2013. Das beste Mittel gegen Terrorismus – so ihre Überzeugung – ist Bildung für die nächste Generation.
Bildung für Mädchen
Für ihren Kampf um dieses Ziel erhielt sie den Friedensnobelpreis - zusammen mit Kailash Satyarthi, der gegen Kinderarbeit kämpft. Die junge Pakistanerin hat einen fortschrittlichen Vater, der ihr Bildung ermöglichte und sie – entgegen der islamistischen Doktrin in seinem Land – in die Schule gehen ließ.
Den Taliban gefiel das nicht, Mädchen brauchen keine Bildung und keine Schulen. Sie verübten am 9. Oktober 2012 einen Anschlag auf den Schulbus, um Malala zu töten. Eine Kugel traf sie in den Kopf, und es ist ein Wunder, dass sie diesen Mordversuch überlebt hat. Zwei weitere Mädchen wurden ebenfalls verletzt.
Ein ungewöhnliches Kind
"Ich bin Malala" ist der selbstbewusste Titel ihres Buches, in dem sie ihre Geschichte der britischen Journalistin Christina Lamb erzählt hat. Es ist die Geschichte eines unerschrockenen, in ihrer pakistanischen Heimat verwurzelten Mädchens, das für sich ein hierzulande selbstverständliches Recht in Anspruch nimmt: das Recht auf Bildung. Heute lebt die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai in Großbritannien. Sie erzählt von ihrem kämpferischen Vater, der sich über die Geburt eines Mädchens freut und von Anfang an weiß: "Dieses Kind ist ungewöhnlich."
Unerschrocken und mutig
Sie erlebt eine behütete Kindheit im geliebten Swat-Tal in Pakistan und wird von ihrem Vater früh auf politische Veranstaltungen mitgenommen. Sie erzählt von paschtunischer Kultur und ihren Zweifeln an alten Traditionen, nach denen Mädchen und Frauen die Männer bedienen müssen. Sie schreibt einen Blog für die BBC und berichtet von den brutalen Taten der Taliban. Sie ist mutig, unglaublich mutig, denn sie wagt, die Taliban für ihre Verachtung von Mädchen anzuprangern. 2009 verfügen sie, dass kein Mädchen mehr zur Schule gehen darf.
Berührend und authentisch
Sie ist eine gläubige Muslima, die für Bildung kämpft und sich gegen die Taliban auflehnt, ein junges Mädchen, das keine Rache sucht, sondern überzeugen will. Es ist der kritische Blick auf die Geschichte Pakistans und auf die eigenen Traditionen, der dieses Buch so spannend macht. Malalas Tapferkeit und Entschlossenheit sind berührend, ihre Sicherheit, das Richtige zu tun, bewundernswert.
Für ein besseres Morgen
Ein außergewöhnliches Mädchen, das leidenschaftlich für eine bessere Welt kämpft. Gegründet hat sie deshalb eine Stiftung, die überzeugt ist,
"dass jedes Mädchen und jeder Junge die Macht hat, die Welt zu verändern – und dazu nichts weiter braucht als eine Chance … Es geht dabei nicht nur darum, Lesen und Schreiben zu lernen, sondern Ideen und Netzwerke zu schaffen, die Mädchen helfen können, für ein besseres Morgen zu sorgen."
Den Taliban ist Bildung ein Dorn im Auge. Angesichts ihres Terroranschlags auf eine Schule in Peschawar am 16. Dezember 2014 gewinnt dieses Buch eine bedrückende Aktualität.
(Christiane Schwalbe)
Malala Yousafzai mit Christina Lamb "Ich bin Malala"
Das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft
Droemer 2013, 400 Seiten, 19,99 Euro, Taschenbuch 9,99 Euro
eBook 9,99 Euro
Weiterer Buchtipp zu Christina Lamb
"Unsere Körper sind euer Schlachtfeld" - Frauen, Krieg und Gewalt