Nils Mohl
Henny & Ponger
„Beim Verliebtsein verrutscht uns die Wirklichkeit, aber in der Liebe finden wir schließlich den ersehnten Halt.‘ ,Das fällt ihnen dazu einfach so ein?‘ ,Von wegen. Darüber habe ich ewig gegrübelt. Ich wollte das immer schon mal zum Besten geben.“
Notbremsung
Ponger ist verliebt, in das Mädchen aus der S-Bahn, das den gleichen Roman liest wie er, das ihm ein Telefon zugesteckt hat, dann die Notbremse zieht und plötzlich verschwindet. Er wirft das Telefon weg, die ganze Geschichte erscheint ihm zu merkwürdig, denn sie kennt seinen Namen und nennt sich Henny, wie seine ausgedachte Freundin, das sind zu viele Zufälle. Das macht ihm Angst – genau wie die Polizeibefragung, in die er direkt nach dem Zwischenfall gerät. So aufwändig sucht man doch nicht nach jemandem, der die Notbremse gezogen hat.
Pongers Geschichte
Woher weiß Henny trotzdem, wo sie ihn finden kann? Sie taucht nämlich wenig später plötzlich bei Pörl auf, einer liebenswerten älteren Dame, die sich um Ponger kümmert. Sie hat ihn in ihrem Wohnwagen gefunden, in den er sich verkrochen hatte. Er erinnert sich nicht, wie er dort hingekommen ist und weiß auch sonst nichts mehr aus seiner Vergangenheit. Die einzige Verbindung zu seinem früheren Leben ist sein Wissen, wie man technische Geräte repariert, hier hat er einen ganz intuitiven Zugang. Pörl hat ihm die Arbeit in einer Reparaturwerkstatt besorgt, obwohl er ohne Papiere dasteht.
Roadtrip
Nils Mohl nimmt uns mit auf einen verrückten Roadtrip. Hinter Henny ist die Behörde für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe her, Abteilung II – Risikomanagement, Internationale Angelegenheiten. Das verwirrt Ponger - und lässt die Leser*innen neugierig werden. Ponger ist Hennys einzige Chance, ihr altes Leben wiederzubekommen. Er kann nämlich das Steuerelement reparieren, das Henny unbedingt braucht, um in ihr Universum zurückzukehren. Doch das ist nur der Anfang vieler spannender Verwicklungen, die von Hamburg nach Amrum und zurück führen.
Eine Sprache für die Liebe
Eine verrückte Geschichte um eine - dies sei verraten - extraterrestrische Liebe, aber sind nicht alle Geschichten über die Liebe irgendwie verrückt? Und letztlich ist es vor allem die Suche der beiden Protagonisten nach ihrer eigentlichen Identität – können sie als Menschen leben?
Was vor allem beeindruckt, niemand schreibt so schön und ohne jegliche Klischees über die Liebe wie Mohl. Henny gibt irgendwann zu, dass sie ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hat.
„Als sich ihre Lippen berühren, schießt Hitze pfeilartig von seiner Brust in alle Richtungen, rauscht bis hoch ins Hirn.“
Und wenn er die Pörl sagen lässt:
„Ja gut so, mein Großer. Glaub mir, das Leben gerät in Aufruhr und wird natürlich härter, wenn man etwas zu verlieren hat. Es wird aber auch um Einiges interessanter. Und vor allem schöner“,
dann spürt man ihre ganze Lebensklugheit und Fürsorge für Ponger und Nils Mohls Liebe zu seinen Figuren.
(Iris Knappe)
Nils Mohl, *1971 in Hamburg, freier Schriftsteller und Drehbuchautor, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Deutschen Jugendliteraturpreis, lebt in Hamburg.
Nils Mohl „Henny & Ponger“
Mixtvision Verlag 2022, 320 Seiten, 18 Euro
eBook 14,99 Euro
Ab 14 Jahren