Tim Mälzer
Greenbox
Tim Mälzers grüne Küche
Ein Koch, der populär bleiben will und bekannt dafür ist, sich lieber außerhalb eleganter Sterneküche zu positionieren, darf Trends nicht ignorieren - vegetarisch ist ein Trend. Das hört sich aber irgendwie nur gesund an und weckt außerdem Vorurteile. "Greenbox" klingt deutlich moderner.
Schnell und kreativ
Fleisch oder nicht Fleisch ist eine Frage, die sich immer dann nicht mehr stellt, wenn Menschen wissen, was sie ohne Fleisch kochen sollen. Genau da punktet Mälzer, ganz ohne vegetarische oder gar vegane Glaubensbekenntnisse. Er präsentiert auf höchst populäre Weise Rezepte für eine grüne Küche, die lecker und leicht umzusetzen sind: "Ideen und Wumms statt Einheitsbrei und Gesundkost … schnell, kreativ und unkompliziert."
Nur so bekommt man deutsche Fleischesser überhaupt dazu, sich der Gemüseküche zumindest mal zu nähern. Feinsinnige kulinarische Tüfteleien bleiben Gourmets vorbehalten, aber für die hat Mälzer das Kochbuch nicht gemacht.
Drauflos gekocht
Die Greenbox ist ein üppig illustriertes Kochbuch, das eher spontan als systematisch daherkommt. Da haben sich ein paar Köche zusammengesetzt und mit viel Spaß übermütig drauflos gekocht – mit guten Zutaten und viel Power. Tomaten schmecken wieder nach Tomaten, Spinat endet als Bruschetta, Harzer mit Musik trifft auf Bouillon-Kartoffeln, spanische, italienische, asiatische und orientalische Rezeptideen werden mutig und munter gemischt:
Pfannenbrote und Bratnudeln, Käse-Polenta mit Pfifferlingen, Nasi-Goreng und Dschungel-Curry, Tex-Mex-Kartoffeln und Brezelknödel, Salsas, Pestos und knusprige Bröselvarianten, außerdem Soja, Tofu und Tempeh, Salze, Kräuter und Dips, die einen frischen Salat ebenso aufpeppen wie einen deftigen Eintopf. Die Rezepte sind alltagstauglich, verständlich beschrieben und leicht nachzukochen. Ein ausführliches Register liefert Systematik nach und hilft beim Schmökern und Entdecken.
Gewagt und üppig
Mälzers Kreationen sind dabei durchaus unkonventionell, in der Regel aber bodenständig und deftig. Man soll schließlich satt werden – Minestrone und Wirsing-Strudel, Pilz-Gröstl und Flammkuchen, Erbsensuppe und Kürbisrisotto mit Morcheln und Mandeln, Kartoffel-Sellerie-Püree mit grünem Buttergemüse oder Spargelkroketten mit Blutorangen-Mayonnaise. Die Kombinationen sind manchmal gewagt und üppig, aber wer nachkocht, kann ja nach eigenem Geschmack variieren - ganz im Sinne der Greenbox-Macher.
Lust am grünen Kochen
"Die Greenbox ist ein echtes Schmökerbuch geworden, das immer wieder zum Blättern, Lesen und Nachschlagen einlädt." Ein Kochbuch, bei dem es nicht um kulinarische Highlights geht, sondern um die Lust am grünen Kochen, die hierzulande eine gute Portion Wumms gebrauchen kann.
(Christiane Schwalbe)
Tim Mälzer "Greenbox" - Tim Mälzers grüne Küche
Mosaik-Verlag 2012, 272 Seiten, 19,99 Euro
Mehr Informationen und Buchtipps zum Thema: www.veggiday.de