Malcolm Mackay
Der Killer hat das letzte Wort
Die neue Hüfte als erster Schritt in den Ruhestand? Nicht für Frank MacLeod, einen unauffälligen und höflichen Mann, der sich nach drei Monaten in spanischer Sonne nach vertrauten Aufträgen sehnt: "Wenn man für den Job lebt, merkt man, wie leer das Leben ohne die Arbeit sein kann … Rentner in der Sonne, das passt nicht auf ihn. Er braucht den Regen von Glasgow."
Schachmatt gesetzt
Doch seine Tage als geschätzter Profikiller sind gezählt, als er von seinen Zielpersonen, kleinen Drogendealern, die im Auftrag einer konkurrierenden Gang im Terrain seines Auftraggebers wildern, schachmatt gesetzt wird. Sein Boss Peter Jamieson lässt ihn zwar heraushauen, denn auch Gangster schätzen treue Dienste, doch wie im Arbeitsleben werden Fehler gern genutzt, für Effektivierung durch Verjüngung zu sorgen.
Kühl kalkuliert
Malcolm Mackay beschreibt die Kämpfe in der Glasgower Unterwelt wie die Strategien konkurrierender Konzerne – mal kühl kalkulierend, mal mörderisch, aber immer auf Optimierung und Machtgewinn ausgerichtet. Wie schon im ersten Band seiner Trilogie rückt Mackay den ungewöhnlichen jungen Profikiller Calum MacLean in den Mittelpunkt: vom Schützling und potentiellen Nachfolger von Frank soll er nun zum Gegenspieler werden, aber sein Schicksal führt ihm vor Augen, wie hoch der Preis für seine Art, sein Geld zu verdienen, ist.
Mörderisches Handwerk
Wenn sie sich begegnen, schweigen sie, "wie die meisten Profis. Redseligkeit ist eine Kuscheldecke für nervenschwache Dilettanten", doch Mackay versetzt die Leser in die Psyche seiner Antihelden und betrachtet die Verhältnisse aus ihrer professionellen Perspektive, gebrochen und konterkariert durch höchst menschliche Ansprüche auf Anerkennung und Privatsphäre. Diese Feinzeichnung rückt das mörderische Handwerk geschickt immer wieder in den Hintergrund, um dann umso härter das Bild ganz normaler Arbeitnehmer wieder zu zerstören. So entwirft der dreißigjährige Autor aus Stornoway auf den Äußeren Hebriden, einer schottischen Inselgruppe, ein originelles Panorama organisierter Kriminalität, temporeich und spannungsreich aufgebaut, in kurzen, sparsamen Sätzen immer ganz nah bei den wechselnden Akteuren.
Atemberaubend
Schon der erste Band seiner Glasgow-Trilogie "Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter" wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet, - dieser zweite ist noch stärker und besser komponiert, und auf das Showdown im Finale, das in England bereits zum Bestseller wurde und im Januar 2016 erscheint, kann man sich freuen, denn der Mörder Calum MacLean betrachtet am Ende seine Zukunft, und die wird mit tödlicher Sicherheit atemberaubend werden. In der einen oder anderen Weise.
(Lore Kleinert)
Malcolm Mackay *1947 in Schottland, englischer Schriftsteller
Malcolm Mackay "Der Killer hat das letzte Wort"
"How a Gunman Says Goodbye" übersetzt von Thomas Gunkel
Fischer Taschenbuch, 384 Seiten, 9.99 Euro
eBook 9,99 Ero