Isabel Allende
Amandas Suche
Mit dem "Geisterhaus" ist Isabel Allende weltberühmt geworden. Die Großnichte des ehemaligen chilenischen Präsidenten Salvador Allende, der vermutlich bei einem Militärputsch ermordet wurde, lebt und schreibt heute in Kalifornien.
Autobiografische Geschichte
Isabel Allende ging ins Exil und begann im "Geisterhaus" die deutlich autobiografisch geprägte Geschichte einer Familie von den 1920er bis in die 1975er Jahre aufzuschreiben – eine abenteuerliche Familiensaga vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung in Chile, die auch erfolgreich verfilmt wurde. Allende ist Vertreterin des magischen Realismus, jener literarischen Mischung aus Wirklichkeit, Fantasie und uralten Mythen, die ihre Romane so faszinierend macht.
Magischer Krimi
Und jetzt? Ein Krimi! Der eigentlich "vierhändig" geschrieben werden sollte, zusammen mit ihrem Mann William C. Gordon, selbst Krimiautor. Aber weil dieser Versuch – so das Nachwort – unweigerlich zur Scheidung geführt hätte, schrieb Allende doch lieber allein. Allerdings – wie in allen ihren Büchern - mit deutlichen Bezügen zu Figuren der eigenen Familie. Auch dem magischen Realismus bleibt sie treu, denn bis hinein in den dramatischen Showdown vermischen sich die Schicksale der attraktiven blonden und esoterisch orientierten Reiki-Heilerin Indiana und ihrer fest im Social Net verankerten Tochter Amanda mit den Lebensgeschichten eines traumatisierten Kriegsveteranen der Spezialeinheit Navy Seal und eines an biblischen Mythen und allerlei Geheimlehren orientierten Schützlings von Indiana.
Jagd nach einem Serienmörder
Es geht um einen raffinierten Serienmörder in San Francisco, der den Wolf als Symbol gewählt hat und einen rituellen Mord nach dem anderen begeht. Die 16jährige Amanda jagt als Spielleiterin im Netz im "Ripper-Spiel" nach Verbrechern, trifft sich dort in anonymer Runde mit Hobby-Kriminalisten, die vom Leben schwer gebeutelt sind, und mit ihr gemeinsam versuchen, diese spektakulären Morde aufzuklären. Dabei helfen ihr Vater, Leiter des Morddezernats von San Francisco, und ihr Großvater als ruhender Pol in ihrem Leben. Er wird den "Roman über unsere Suche" schreiben. Amandas Suche eben.
Kraft der Familie
Liebe und Trennung, Rache und Vergeltung, traumatische Erlebnisse in der amerikanischen (Kriegs)Vergangenheit, grausige Prophezeiungen einer Fernsehastrologin und die unverbrüchliche Treue eines militärisch ausgebildeten Spürhundes – Allende verknüpft mit einer schier unglaublichen Lust am Fabulieren rätselhafte Bluttaten mit den schicksalhaften Biografien ihre buchstäblich "bunten" Protagonisten zu einem raffiniert konstruierten und spannenden Thriller, in dem sie den freien Geist einer mutigen jungen Frau und die Liebe und Kraft der Familie beschwört.
(Christiane Schwalbe)
Isabel Allende *1942 in Lima, Peru, Journalistin und Schriftstellerin, lebt in Kalifornien
Isabel Allende "Amandas Suche"
übersetzt aus dem Spanischen von Svenja Becker
Kriminalroman, Suhrkamp 2014, 479 Seiten, 24,95 Euro
eBook 21,99 Euro, AudioCD 24,99 Euro, Hörbuch-Download 16,71 Euro
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