Iris Hanika
Treffen sich zwei
"Wie heißt das dünnste Buch der Welt?" fragt ein uralter englischer Witz, und die Antwort lautet: "Die Deutschen und ihr Humor"! Jaja, wir sind in der Welt eher für unseren Tiefsinn bekannt, das Volk der Dichter und Denker...
Mit "Treffen sich zwei" zeigt die Berliner Autorin Iris Hanika, dass wir Deutschen, wer hätte das gedacht, auch Humor können. Und dabei den Tiefsinn nicht aus den Augen verlieren. Im Gegenteil!
Liebe auf den ersten Kneipen-Blick
"Treffen sich zwei", das klingt wie der Auftakt zu einem Witz. "Kommt ein Mann in eine Kneipe", so könnte es auch heißen, denn mit einer Kneipenszene fängt dieser Roman an. Und dass der Punkt kommt, wo man sie sarkastisch als "Witz" beschreiben könnte, diese Liebesgeschichte, das wissen die beiden Frischverliebten anfangs natürlich noch nicht.
Da sind also Thomas, Mitte vierzig, von Beruf IT-Systemberater, der bisher kein sonderliches Glück bei den Frauen hatte, und Senta, die in einer Kunstgalerie jobbt und die biologische Uhr ticken hört, und die sich auf den ersten Kneipen-Blick sicher ist: Der da, der ist es.
Tapfere Großstadtsingles
Dann geht die Sache los, und wie! Aber Thomas hat nicht mit Sentas neurotischen Anwandlungen gerechnet und sie nicht mit seinem "sachlichen Hirn". Treffen sich zwei, oder verfehlen sich zwei?
Wie die beiden Berliner Großstadtsingles sich tapfer durch ihr Kennenlernen kämpfen, das erzählt Iris Hanika mit funkelndem Witz und großartiger Beobachtungsgabe. Dabei geht sie herrlich spielerisch mit der Sprache um, textet munter Pop, Philosophie und IT-Latein in ihre Geschichte hinein, und dies liest sich dabei so leicht und amüsant weg, dass es eine reine Freude ist.
(Gabi von Alemann)
Iris Hanika *1962 in Würzburg, Schriftstellerin, lebt in Berlin
Iris Hanika "Treffen sich zwei"
Roman, Literaturverlag Droschl 2008, 238 Seiten, 19,00 Euro
Taschenbuch 9,99 Euro, eBook 6,99 Euro
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