Uwe Tellkamp
Der Turm
Geschichte aus einem versunkenen Land
Uwe Tellkamp entwirft in seinem Roman "Der Turm" ein monumentales Panorama der vergangenen DDR. Er schildert auf fast 1000 Seiten das Leben im anderen Teil Deutschlands - bis kurz vor dem unaufhaltsamen Niedergang, bis zur friedlichen Revolution 1989.
Zeichen des Verfalls
Es sind die Bildungsbürger, deren Leben Tellkamp beschreibt. Sie stehen zwischen Stillhalten und Gegenwehr, immer kurz vor der Resignation, mogeln sich im System irgendwie durch, ohne die eigene politische Identität zu verraten. Sie leben im Dresdner Villenviertel, das gezeichnet ist von innerem und äußerem Verfall.
Anne und Richard Hoffmann, Krankenschwester und Chirurg, kennen die verschlungenen Wege, auf denen man irgendwie durchkommt, ohne aufzufallen. Aber der heranwachsende Sohn Christian tut genau das Gegenteil, riskiert unüberlegt und unvernünftig seine Zukunft. Wären da nicht Beziehungen des Onkels zur Nomenklatura, die ihn retten.
Große Anerkennung
Flucht in die Kultur, in Musik und Literatur in einer Zeit vor der DDR ? das geht nicht immer gut. Man braucht Beziehungen, um überleben zu können. Beziehungen rücken zurecht, was sich Christian in der NVA eher naiv, denn bewußt zuschulden kommen läßt. Tellkamp erzählt liebevoll und bitterböse, nostalgisch, politisch und pathetisch, detailgenau, in epischer Sprache. Ja, so war die DDR. Genauer kann man es nicht beschreiben.
Der Autor bekam für diesen Roman den Deutschen Buchpreis 2008 - eine große Anerkennung für ein großes Buch.
(Christiane Schwalbe)
Uwe Tellkamp *28.10.1968, Dresden, Arzt und Schriftsteller, lebt in Dresden
Uwe Tellkamp "Der Turm"
Suhrkamp Verlag 2009, 976 Seiten, 11. Auflage, 24,80 Euro, Taschenbuch 9,99 Euro
eBook 9,99 Euro, Audiobook 16,99 Euro, Hörbuch Download gekürzt 20,95 Euro