Maja Lunde
Battle
Battle oder Spitzentanz, das ist eine Frage, die sich für Amelie stellt, als sich ihr Leben durch die Pleite des Vaters vollständig verändert.
Weiter Blick
Amelie ist eine begeisterte Tänzerin. Schon als Kind hat sie davon geträumt, zu tanzen. Ihr Vorbild ist ihre Mutter, eine bekannte Tänzerin. Aber sehen oder sprechen will sie ihre Mutter nicht - die Eltern haben sich getrennt. Ihr Vater tut alles, wirklich alles, für seine Tochter. Er hat ihr sogar einen eigenen Tanzsaal im Haus eingerichtet. Der ist vollständig verspiegelt, und durch riesige Fenster hat man einen weiten Blick über Oslo.
Oberflächliches Püppchen
Als er alles verliert, fühlt sich auch Amelie in eine scheinbar aussichtslose Lage katapultiert. Sie wirft dem Vater die Pleite vor und grenzt sich in kindisch verwöhnter Art von ihm ab. Ihren Freunden will sie nichts davon erzählen und verstrickt sich zunehmend in ein Knäuel aus Lügen. Aber warum kann sie nicht zugeben, dass sie jetzt in einer Hochhaussiedlung im Norden Oslos wohnt und nicht mehr in dem schicken Haus mit Pool? Warum leiht sie sich beim Shoppingausflug Geld, obwohl sie weiß, dass sie es nicht zurückgeben kann? Ihr Leben bricht Stück für Stück auseinander und übrig bleibt ein oberflächliches Püppchen, das immer im Mittelpunkt stehen muss.
Lebendige Tanzszenen
Brigitta, ihre Tanzlehrerin, sieht in ihrem Tanz keine Seele mehr - und das ist auch ein wenig das Problem dieses Romans. Alles bleibt an der Oberfläche, versinkt in Klischees. Amelie beendet die Beziehung zu einem Jungen, der ihr wohl nie richtig wichtig war. Mit Mikael lernt sie in ihrem neuen Quartier einen echten Tänzer kennen, den Sohn iranischer Einwanderer, der sie eine fremde Kultur kennenlernen lässt. Aber auch diese Beziehung bleibt seltsam blass, obwohl der Stoff viele Möglichkeiten bietet. Die Beschreibung der Tanzszenen ist noch das Lebendigste. Und sogar das Happy-End ist letztlich vorhersehbar.
(Iris Knappe)
Maja Lunde, *1975 in Oslo, Norwegen, Drehbuch-, Kinder- und Jugendbuchautorin
Maja Lunde "Battle"
Aus dem Norwegischen von Antje Subey-Cramer
Verlag Urachhaus 2018, 224 Seiten, 17 Euro
eBook wird vorbereitet
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