Romane

John von Düffel
Goethe ruft an
Dass Schriftsteller gelegentlich über die Nöte der Schriftstellerei schreiben müssen, ist unmittelbar einsichtig. Es ist schließlich ihr Brotberuf. Für einige ist es auch der Sekt-und-Kaviar-Beruf: für die paar Großen, Super-Erfolgreichen, Viel-Verdienenden, gewissermaßen die Titanen des Literaturbetriebs.

Christoph Hein
Weiskerns Nachlass
Dr. Rüdiger Stolzenburg, der (Anti-)Held aus Heins neuem Buch, ist ein typischer Vertreter des akademischen Prekariats. Er ist die Hauptfigur in einem Narrenstück, einem Roman ohne Anfang und Ende, der sich im Kreis dreht wie das Hamsterrad im Leben seines Protagonisten. Oder wie das Windrädchen, das ihm ? sinnigerweise - ein brüllendes Kleinkind vor die Nase wirft.

Linus Reichlin
Er
In seinem dritten Hannes-Jensen-Roman macht sich Reichlin an das schwierige Thema Eifersucht. Jensens kapriziöse Liebesgeschichte mit der blinden Annick hat ein unerwartetes Ende gefunden: Annick ist mit einem Lover nach New York gegangen. Nur ihren Blindenhund hat sie bei Jensen gelassen, und dieser fährt in Familienangelegenheiten nach Berlin, wo er nun, zu Beginn des Romans, die Floristin Lea kennenlernt und sich in sie verliebt.

Wolfgang Schömel
Die große Verschwendung
Der Autor ist Literaturreferent der Hansestadt Hamburg. Mit einem "eventkulturellen Projekt" befasst sich sein neuer Roman, und der spielt in Bremen und ist eine Politsatire, wie sie sozusagen in der Zeitung steht. "Maritime Oper" soll das Vorhaben heißen, und klar, es soll nicht bei einem simplen Opernhaus am Wasser, auf dem zugeschütteten Hafenbecken, bleiben...

Michael Degen
Familienbande
Es ist der jüngste Sohn der Manns, Michael, genannt Bibi, dessen Leben Degen erzählt. Während Thomas Mann die Tochter Medi, nur ein Jahr älter, vergöttert, ist Bibi unwillkommen (Mann wollte eine Abtreibung) und bekommt von väterlicher Seite die gesamte negative Gefühlspalette zu spüren, von Desinteresse bis Ablehnung.

Klaus Modick
Sunset
Ein Tag im August 1956. Der seit 15 Jahren in Kalifornien lebende deutsche Großschriftsteller Lion Feuchtwanger erhält ein Telegramm aus Ostberlin: BERTOLT BRECHT GESTORBEN. So beginnt der Roman von Klaus Modick, der sich in diesem Buch erneut mit dem amerikanischen Exil deutschsprachiger Autoren und den Zumutungen der McCarthy-Ära auseinandersetzt.
