Romane

Philip Roth
Exit Ghost
Krankheit, Verfall und Tod: In seinem Buch "Jedermann" schilderte Philip Roth den körperlichen Verfall in all' seiner Bedrohlichkeit: "Das Alter ist keine Schlacht, das Alter ist ein Massaker", schreibt er unerbittlich und erbarmungslos. Eine Art Fortsetzung findet dieser "Jedermann" im Roman "Exit Ghost". Im Gegensatz zu "Jedermann" begegnen wir dem Protagonisten allerdings nicht nach seinem Tod, als er sein eigenes Begräbnis beobachtet. Diesmal verschwindet er einfach.

Sergej Lebedew
Die Beschützerin
„Die Zeche war eng, schwarz und feucht. Und ich sah sie breit, trocken und hell wie eine Allee.“ Noch hatte der Krieg um die Ukraine nicht begonnen, doch in der Landschaft des Donbass war er längst tief eingeschrieben. Der verschlossene Schacht 3/4 des früheren Bergwerks wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschjüdischen Ingenieur entworfen, um den Bergleuten ein leichteres Arbeiten zu ermöglichen, doch er wurde zum Massengrab.

Tan Twan Eng
Das Haus der Türen
„Schweigend saßen wir da und verbargen unsere wahren Gedanken. Das, was eine Ehe aufrechterhielt, was sie Jahr für Jahr weiter bestehen ließ, waren die Dinge, die unausgesprochen blieben, die Wahrheiten, die wir so gern offenbart hätten, aber hinunterschluckten, zurückdrängten in die tiefsten, dunkelsten Winkel unserer Herzen.“

Igiaba Scego
Kassandra in Mogadischu
Es geschieht am letzten Tag des Jahres 1990 – Bilder aus Somalia flimmern über den Fernsehbildschirm: „Es war das erste Mal, dass ich den Namen meines Herkunftslandes, des Landes, in dem meine Eltern geboren waren, im Fernsehen hörte. Normalerweise kümmerte sich das Fernsehen nicht um uns. Ein bisschen so wie heute. Auch heute kümmert es sich nicht um uns. ... Ich weiß nicht, ob ich eher Verwunderung empfand oder Schreck.

Han Kang
Unmöglicher Abschied
Sie leidet unter Alpträumen, immer wieder erscheinen ihr schwarze Baumstümpfe auf einem Acker, dahinter das Meer, Schnee fällt, das Wasser steigt. Ein Friedhof denkt sie, die Träume wurden vielleicht ausgelöst durch ihr Schreiben über Folter und Völkermord. Über das Massaker während der Studentenunruhen in Gwangju.

Leon de Winter
Stadt der Hunde
„Sein technisches Wissen über das Gehirn war exemplarisch, er gehörte zu den hundert besten Neurospezialisten der Welt, aber die Eigenarten der elektrochemischen Wunder, die sich darin abspielten und zu Vorstellungen von kosmischem Gleichgewicht und Ungleichgewicht führten, blieben für ihn und seinesgleichen letztlich unbegreiflich.“
