Michael Ondaatje
Kriegslicht
"Wir ordnen unser Leben dank kaum näher ausgeführter Geschichten. Als hätten wir uns in einer verwirrenden Umgebung verlaufen und sammelten nun, was unsichtbar und unausgesprochen war…“
"Wir ordnen unser Leben dank kaum näher ausgeführter Geschichten. Als hätten wir uns in einer verwirrenden Umgebung verlaufen und sammelten nun, was unsichtbar und unausgesprochen war…“
“Ich glaube, mein Vater hatte wie alle Menschen, die einen Krieg erlebt haben, ganze Räume mit Büchern in sich, in die er nie wieder hineingeschaut hat.“
Die Lehrerin Ilaria Profeti war als Liebling ihres Vaters Attilio von seiner untadeligen Vergangenheit im Umfeld des Partisanenkampfes gegen den Faschismus überzeugt.
Südfrankreich im Jahr 2041: Wüste überall, es ist unerträglich heiß, verheerende Brände vernichten Natur und Existenzen, seit Jahren bleibt der Regen aus. Wassermangel und Dürre treiben die Menschen zu Hunderttausenden in den Norden, wo es das kostbare Nass noch gibt.
Es beginnt wie ein ganz normaler Familienroman: Rinus kehrt nach der Nachtschicht zu Frau und Sohn zurück, die Gedanken noch bei der Plastiktüte auf der Flugbahn, die die Starterlaubnis zweier Maschinen kurzfristig verzögert hatte.
"Du musst die Beste von allen werden" – verlangt Lila in jungen Jahren von Lenú, und diese Aussage fordert sie wie eine unerbittliche Zielvorgabe bis ins Alter heraus. Ihr Leben ist geprägt davon, sich loszusagen von der eigenen Vergangenheit, von Herkunft, Erziehung und Bildungsferne.
Ein Buch, prall gefüllt mit Geschichten, die von Indien und seinen Menschen erzählen - von Reichen und Schönen bis zu den bitterarmen Obdachlosen, die ohne Dach über dem Kopf am Straßenrand schlafen, weil der Dampf der Auspuffgase ihnen die Moskitos vom Leibe hält und sie stattdessen von Lastwagen überrollt werden.