Deutsche Romane

Marina Caba Rall
Esperanza
"Wie konnte man wissen, wie real eine Erinnerung war? Wie viel davon Verzerrung und wie viel reine faktische Realität?" Der Wissenschaftler Juan begeistert sich für Fragen wie diese, denn er weiß, dass Erinnerung ein kreativer Prozess ist und das, was man für gesichert hält, bei jedem Abruf aus dem Gedächtnis mit Auslassungen und Hinzufügungen neu überschrieben und ausgeschmückt wird.

Roland Schimmelpfennig
An einem eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
In Berlin, müsste man noch ergänzen. Ein ungewöhnlich langer Titel, der einiges verspricht – Großstadt, Jahrhundertwende, eiskalter Winter. Da erwartet man vom meistgespielten Dramatiker Deutschlands eine spannende Geschichte – so verheißungsvoll wie der Anfang seines Roman-Debüts:

Juli Zeh
Unterleuten
Es stinkt buchstäblich zum Himmel in Unterleuten, schwarze Rauchwolken qualmen, der Nachbar verbrennt Autoreifen, um den aus Berlin mit Frau und Baby zugezogenen Naturschützer zu vertreiben, der ausgerechnet hier den vom Aussterben bedrohten Kampfläufer retten will und sich überall einmischt.

Hans Platzgumer
Am Rand
Ein Mann verlässt noch vor Tagesanbruch seine Wohnung, besteigt einen Berg, setzt sich auf einen Felsen am Rand des Abgrunds, zieht Stift und Block hervor Eund beginnt zu schreiben. Einen ganzen Tag lang. So hat er das geplant: Hier oben will er zurückblicken auf sein Leben, hier oben endlich einen Text zu Ende bringen.

Peter Stamm
Weit über das Land
Eine Familie kommt aus dem Urlaub zurück – Astrid und Thomas bringen die Kinder ins Bett, trinken noch ein Glas Wein, sie geht ins Haus, um aufzuräumen. Plötzlich steht Thomas auf, geht den Kiesweg entlang zum Gartentor, öffnet es vorsichtig, damit es nicht quietscht und läuft hinein in den Schatten, in den Wald, ins Nichts.

Michael Köhlmeier
Das Mädchen mit dem Fingerhut
Ein kleines Mädchen geht auf den Markt, irgendwo in einer Stadt - vielleicht in Deutschland oder sonst in Westeuropa. Der Onkel hat sie losgeschickt, um sich Essen zu erbetteln. Sie spricht kein Wort und versteht kaum ein Wort, wohl aber dies: "Sie muss sehen, dass sie über den Winter kommt."

Abbas Khider
Ohrfeige
"Alles, was ich erreicht habe, ist ein gigantisches Nichts. Der Einzige, der sich freut, ist mein Schlepper Abu Salwan" - das ist die Bilanz, die Karim Mensy nach drei Jahren und vier Monaten Leben zieht. Für eine Fahrt nach Paris hatte er bezahlt, doch er landete in fünf wechselnden Flüchtlingsunterkünften in der bayrischen Provinz.
Weitere Beiträge …
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- Valerie Fritsch, Winters Garten, Roman, Suhrkamp 2015
- Monique Schwitter, Eins im Andern, Roman, LiteraturverlagDroschl Verlag 2015
- Inger-Maria Mahlke, Wie ihr wollt, Roman, Berlin Verlag 2015
- Nora Bossong, 36,9°, Roman, Hanser 2015
- Christoph Poschenrieder, Mauersegler, Roman, Diogenes 2015
- Jenny Erpenbeck, Gehen, ging, gegangen, Roman, Knaus 2015
- Alina Bronsky, Baba Dunjas letzte Liebe, Kiepenheuer & Witsch 2015
- Margarita Kinstner, Die Schmetterlingsfängerin, Hanser
- Hanns-Josef Ortheil, Rom, Villa Massimo, Roman einer Institution, mit Fotos von Lotta Ortheil, Langen Müller 2015
- David Safier, 28 Tage lang, rowohlt rotfuchs 2015
- Ralf Rothmann, Im Frühling sterben, Suhrkamp, 2015,
- Volker Hage, Die freie Liebe, Luchterhand, Roman 2015
- Lucien Deprijck, Ein letzter Tag Unendlichkeit, Unionsverlag
- Peter Richter, 89/90, Roman Luchterhand
- Kolja Mensing, Die Legenden der Väter, Verbrecher Verlag
- Thomas Josef Wehlim, Eisenbahnzüge, Rugerup